01.12.2023

Impulse für Neuentwicklungen ergeben sich oft aus dem persönlichen Kontakt

Interview mit Johannes Hagenmeyer, Geschäftsführer der DARCO (Europe) GmbH

Johannes Hagenmeyer, Geschäftsführer der DARCO (Europe) GmbH, verrät im Interview, mit welchen Entwicklungen und Konzepten das Unternehmen aktuellen und künftigen Herausforderungen begegnet.

Herr Hagenmeyer, DARCO begleitet die Fußchirurgie in Deutschland, in Europa und weltweit seit über 35 Jahren und liefert ebenso lange auch die passenden Hilfsmittel für die postoperative Versorgung. Welche Entwicklungen in der Fußchirurgie waren und sind aus Ihrer Sicht maßgeblich für die Entwicklung neuer Hilfsmittel für die postoperative Versorgung?

Präventives, akutes und Langzeitmanagement von Fuß- und Sprunggelenksverletzungen gehören seit jeher zu den Kernaufgaben, denen DARCO sich gestellt hat. Zwangsläufig stellen uns neue Anforderungen, wie der Wandel bei Indikationen und OP-Techniken, differenziertere Versorgungswege, gesellschaftliche Entwicklungen, aktives Umweltmanagement oder auch die stark wachsende Zahl von Diabetespatienten, vor neue Herausforderungen.

Zur Entwicklung neuer Hilfsmittel tragen maßgeblich innovative Materialien und wachsende technische Möglichkeiten bei. Dazu kommt unsere Flexibilität in der Produktion, die langjährige Expertise im Unternehmen und die gestärkte Zusammenarbeit mit biomechanischen Instituten, Ärzten, Orthopädieschuhtechnikern und Anwendern. Angesichts des raschen medizinischen Fortschritts bei gleichzeitig knapper werdenden Ressourcen und strengeren Regularien steht die ständige Optimierung unserer Hilfsmittel und Arbeitsprozesse im Vordergrund.

DARCO setzt auf kompatible Versorgungslösungen, sei es im Bereich der Therapieschuhe, Sohlen-Systeme, Lagerungshilfen oder Orthesen. Ein gutes Beispiel hierfür ist unsere Unterschenkel-Fußorthese Relief Insert® Walker 2.0, die als Kombiprodukt den kompletten Behandlungsweg von der postoperativen Ruhigstellung direkt in der Klinik bis hin zur Mobilisierung des Patienten abdeckt, also eine Lagerungsschiene, Walker und Entlastungsschuh in einem.

DARCO ist nicht nur Hersteller, sondern besitzt auch eine eigene Entwicklungsabteilung. Woher kommen die Impulse für Neuentwicklungen und wie verläuft der Prozess von der Idee bis zum fertigen Produkt?

Als weltweiter Spezialist für Hilfsmittel für Fuß- und Sprunggelenk schöpfen wir aus einem reichen Wissensschatz. DARCO agiert global, so dass neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus internationalen Fachkreisen und die Expertise unserer Produktentwickler an den Standorten USA, Europa und Großbritannien zusammenfließen. Die Impulse für Neuentwicklungen ergeben sich oft aus dem persönlichen Kontakt, den wir mit der Ärzteschaft und Orthopädieschuhtechnikern pflegen. Genauso bringt aber die ständige Optimierung bewährter DARCO-Produkte neue Ansätze hervor, aus der innovative Lösungsansätze entstehen. Unsere Entwicklungsabteilung geht den Weg vom Prototyp bis zur Marktreife nicht allein, sondern steht im ständigen Austausch mit biomechanischen Instituten, Fachärzten, Technikern und Anwendern.

In einer aktuellen Pressemeldung kündigen Sie an, dass der dramatische Anstieg der Patienten mit Diabetes nach einem verstärkten Engagement von DARCO in der Wund- und Diabetesversorgung ruft. Welche Lösungen sind hier von DARCO in den nächsten Jahren zu erwarten?

„Wir helfen Ihnen Fußwunden in den Griff zu bekommen!“ Mit diesem Leitspruch sehen wir uns als einen der Produktspezialisten, der sich intensiv der Vermeidung und Versorgung von Druckulzerationen am Fuß und der unteren Extremitäten widmet. Neue Konzepte über alle Phasen der Erkrankung – präventive, akute und chronische Versorgung – sowie effektive Lösungen für Arzt, Pflegepersonal, Orthopädieschuhtechniker und Patient stehen dabei im Vordergrund. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist besonders wichtig. DARCO engagiert sich deshalb für die kontinuierliche Weiterentwicklung und Anhebung der Versorgungsstandards bei Fußwunden und beim Diabetischen Fuß und hat dazu einen speziellen Leitfaden zur Diabetes- und Wundversorgung herausgegeben.

Eines der bei den Schuhtechnikern etablierten DARCO-Kernprodukte zur Versorgung des Diabetischen Fußes wird im kommenden Jahr in neuer Version verfügbar sein. Unser WCS® Verband- und Wundtherapieschuh wurde weiterentwickelt. So wurde unter anderem die Sohlenabrollung deutlich verbessert. Durch Verwendung eines neuen Materials ist das Auftreten besonders stoßdämpfend und rutschhemmend zugleich. Außerdem erhält die Body Armor® Pro Term Fußstumpforthese neben vielerlei Optimierungen ein komplettes Design-Update.

DARCO kommt aus der Hilfsmittelversorgung, bietet mit der YDA-Serie aber auch eine Schuhkollektion. Wo würden Sie selbst diese Schuhe ansiedeln: Sind es modische Therapieschuhe oder Komfortschuhe mit Therapiefunktionen?

In der YDA-Serie sehen wir die perfekte Kombination aus Komfortschuh mit Therapiefunktion: Sei es präventiv, bei Fußdeformitäten oder diabetischem Risikofuß oder postoperativ nach Ablauf der Tragezeit eines Post-OP-Schuhs. Die therapeutischen Funktionen liegen auf der Hand: Durch den rückverlagerten Abrollpunkt entlasten die YDA Schuhe den Vorfuß. Hiermit wird eine Druckumverteilung des gesamten Fußes erreicht. Das natürliche Gangbild des Patienten wird dadurch unterstützt.

Welche Neuentwicklungen sind von DARCO im Bereich Schuhe und Hilfsmittel für den Fuß in Zukunft noch zu erwarten?

Die zukünftigen Herausforderungen im Bereich Diabetes- und Wundversorgung sind gewaltig und wir werden hier unser Portfolio ausbauen. Die neuen IWGDF Guidelines 2023, die im Mai in Den Haag veröffentlicht wurden, zeigen auf, wie enorm wichtig adäquate Schuhversorgung ist und was im Bereich Charcot-Fuß und Amputation von Bedeutung ist.

Biomechanik spielt eine immer wichtigere Rolle. Wir arbeiten hier eng mit Instituten zusammen, um unsre Relief Dual® Family auszubauen. Ein neues Produkt steht schon in den Startlöchern. Die MDR-Richtlinien haben allen in der Branche Kraft gekostet. DARCO ist bestens aufgestellt und kann jetzt auf solidem Boden Neuentwicklungen im Bereich Post-OP, Trauma und insbesondere Wund- und Diabetesversorgung starten.

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